In Deutschland gab es 2016 rund neun Millionen Besitzer von Aktien und Aktienfonds. Die Zahl ist gegenüber dem Vorjahr (2015) stabil geblieben. Im Prinzip stagniert sie seit der Finanzkrise 2008/2009. Pessimisten könnten auch sagen, der Abwärtstrend ist seit dem Hoch von 2001 mit 12,9 Millionen Besitzern von Aktien und Aktienfonds noch nicht gebrochen.

Aktien besser als ihr Ruf

Die Deutschen nutzen die Chancen der Aktienanlage für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge zu wenig, heißt es vom Deutschen Aktieninstitut (DAI). Dabei ließen sich unter realitätsnahen Annahmen mit Aktien eine Zusatzrente erzielen, die doppelt so hoch sei wie bei einer Anlage in festverzinsliche Wertpapiere, nicht nur bei ultraniedrigen Zinsen wie derzeit, hat das DAI in einer Studie herausgearbeitet.

Aktieninvestments erleben die Deutschen vor allem als einem Kreislauf aus Euphorie und Enttäuschung – und wollen womöglich deswegen nur wenig von dieser Anlageform wissen: Kauf der T-Aktie, Verluste und nie mehr den Wiedereinstieg gefunden, so steht es wohl in den Börsen-Biographien der meisten. So sind vom Geldvermögen der Deutschen in Höhe von 5.478 Milliarden Euro lediglich 269 Milliarden Euro direkt in in- und ausländische Aktien investiert. Gleichzeitig schlummern 2.149 Milliarden Euro bei Nullzinsen entweder als Bargeld unter dem Kopfkissen oder als Einlage auf dem Bankkonto. Eine Sparkatastrophe.

Aktionaere in Deutschland

Quelle: DAI

Aktien-Risiko sinkt mit der Zeit 

Bloß keine Risiken eingehen, lautet wahrscheinlich das Anlagemotto vieler, aber genau dadurch wird eines der größten Risiken eingegangen: gar nichts zu tun. Deutschland ist eine der größten Volkswirtschaften auf unserem Globus. Was läge da eigentlich näher als sich an den Gewinnen der weltweit tätigen deutschen Unternehmen durch ein langfristiges und gestreutes Aktienengagement zu beteiligen? Das Ausland setzt konsequent auf die Erfolge der deutschen Industrie und ist zu gut der Hälfte am DAX beteiligt, wovon etwa Pensionsfonds in Kalifornien profitieren.

Dabei nehmen die Risiken einer Aktienanlage im Zeitablauf ab. Bei einem gestreuten Investment in den Deutschen Aktienindex (DAX) lag das Risiko nach zehn Jahren einen Verlust zu erleiden in der Vergangenheit nahe null. Lediglich wer im Jahr 1999 einstieg, hätte 2010 mit einer negativen Jahresrendite von 0,1 Prozent beziehungsweise 2011 mit einem durchschnittlichen Jahresminus von 1,4 Prozent verkauft. In all den anderen Jahren seit 1966 hätte ein Anleger nach mindestens zehn Jahren Haltedauer immer eine im Schnitt positive Jahresrendite erwirtschaftet. Beispiele: Wer 2002 den DAX kaufte, konnte bis 2013 eine positive Jahresrendite von 11,5 Prozent erzielen, trotz der Finanzkrise in den Jahren 2008/2009. Ein Kauf 2005 brachte bis 2016 ein Durchschnittsplus von 7,1 Prozent (siehe auch DAX-Rendite-Dreieck).

Generell sinkt die Wahrscheinlichkeit mit einer Aktienanlage einen Verlust zu erleiden bei einer Einmalanlage nach 23 Jahren Haltedauer – was für den Vermögensaufbau oder die Altersvorsorge kein ungewöhnlich langer Zeitraum ist – in den Bereich von null. Das haben Studien gezeigt.

Erfolgsfaktor Dividende

Wenn es anderswo keine oder nur sehr niedrige Zinsen gibt, sollten Aktien beziehungsweise Aktienfonds zu einem festen Bestandteil bei der Altersvorsorge werden. Anleger können vom wirtschaftlichen Erfolg börsennotierter Unternehmen profitieren. Zum einen über  Dividenden-Zahlungen und zum anderen über mögliche Kurssteigerungen – letztlich nichts anderes als vorweggenommene künftige Unternehmensgewinne. Wie wichtig die Dividenden sind, wird beim DAX deutlich. Bei ihm werden die Dividenden mit in die Indexentwicklung eingerechnet (Performanceindex). Verlustphasen werden im langen Zeitablauf so erkennbar schneller wieder wettgemacht und ein Anleger hat, selbst wenn der Aktienkurs im Minus liegt, noch die Chance auf einen Ertrag. Allerdings braucht es für Aktien einen langen Investmenthorizont, um das Risiko von Verlusten zu senken.

Quelle: DAI; Grundlage: Richard Stehle und Manfred H. Schmidt, Credit and Capital Markets, 2015, Ausgabe 48, Heft 3.

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Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.

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