Wenn schon nicht die Nationalelf, so bleiben wenigstens die deutschen Sparer auf Weltmeisterkurs. Rund 69 Milliarden Euro haben die privaten Haushalte laut Bundesbank in den ersten drei Monaten 2018 auf die Seite gelegt – einer der höchsten Werte seit der Jahrtausendwende. Immer noch sei dabei eine Vorliebe für liquide oder als risikoarm wahrgenommene Anlageformen zu beobachten, berichtet die Bundesbank[1].

Insbesondere wenn es um die private Altersvorsorge geht, lassen deshalb viele Deutsche lieber die Finger von Aktien. 43 Prozent empfinden Aktien als zu unsicher, ergab jetzt eine Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge[2].

Angst vor der Aktie

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43 Prozent der Deutschen meinen, Aktien sind zu unsicher für die Altersvorsorge.
Quelle: Deutsches Institut für Altersvorsorge: Altersvorsorge mit Aktien – unverstanden und ungenutzt, Online-Befragung von 2060 Personen, 26.06.2018

Wenig Wissen gibt es auch in Bezug auf die durchschnittlichen Renditen einer langfristigen Aktienanlage sowie die geringe Bedeutung von kurzfristigen Schwankungen bei den langen Anlagezeiträumen[2].

Das Risikoempfinden der Deutschen ist allerdings, nicht zuletzt auf Grund des aktuellen Zinsumfeldes und der neuerdings wieder anziehenden Inflation, ein großes Hindernis beim Aufbau einer privaten Altersvorsorge.

Die Folge: Von Januar bis Ende März 2018 haben deutsche Sparer zum Beispiel durch schlecht verzinste Einnahmen insgesamt 7,1 Milliarden Euro an Vermögen verloren, wie aus einer Studie der Beratungsgesellschaft Barkow hervorgeht[3].

Aktienfonds: Ein sinnvoller Baustein der privaten Altersvorsorge

 Dabei ist der langfristige Vermögensaufbau mittels Aktienanlagen einfacher und risikoärmer umzusetzen, als viele denken. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zur regelmäßigen Geldanlage[4]. Das Ergebnis der Forscher: Eine monatliche Geldanlage in Aktien hat sich in den vergangenen 50 Jahren so gut wie immer ausgezahlt – zumindest, wenn Anleger einige Grundregeln beachteten.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Aktien und Aktienfonds können langfristig sehr attraktive Renditechancen bieten, weisen jedoch auch hohe Wertschwankungen auf. Daher sollten Anleger stets, breit gestreut in verschiedene Aktien, Branchen und Regionen investieren. So verteilt sich das bei einer Aktie oder Branche mitunter recht hohe Risiko auf viele Positionen. Eine breite Streuung, lässt sich zum Beispiel mit der Investition in einen gut diversifizierten Aktienfonds erreichen.

Die Vorteile regelmäßigen Sparens

Das Auf und Ab der Börsen bzw. das Marktrisiko, lässt sich durch regelmäßiges und langfristiges Sparen entschärfen. „Schon kleine Beträge, aber regelmäßig, in Aktien zu sparen, zahlt sich langfristig aus – und zwar ohne dabei übermäßige Risiken eingehen zu müssen. Nahezu jeder ist damit in der Lage, an den Gewinnen börsennotierter Unternehmen teilzuhaben und sollte dies auch tun – im Interesse des eigenen Vermögensaufbaus und der Altersvorsorge“, erklärt Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts die Ergebnisse der Studie.

Allerdings sollten Anleger nie ihr gesamtes Vermögen in eine Aktienanlage stecken. Neben einer ausreichenden Reserve an liquiden Mitteln, sollten sie stets auch andere Anlageklassen wie beispielsweise Anleihen, Edelmetalle oder Immobilien halten. Wie eine ausgewogene Vermögensaufteilung aussehen kann, zeigt das Modellportfolio  der Multi Asset Group der Deutsche Asset Management Investment GmbH.

Kaum Nachteile bei langen Laufzeiten

Die Berechnungen des Aktieninstituts zeigen: Je länger die Anlagedauer, desto geringer sind die Auswirkungen kurz- und mittelfristiger Kursschwankungen der Aktienmärkte. Es lohne sich für junge Leute daher, früh mit dem Aktiensparen zu beginnen, da die Vorteile der Aktienanlage – attraktive Renditen bei beherrschbarem Risiko – langfristig zum Tragen kämen, so Bortenlänger[4].

Langfristiges Sparen stabilisiert die Rendite

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Nach Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts brachte regelmäßiges Sparen mit Aktien im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre jährliche Renditen um zehn Prozent. Bei Sparzeiträumen von weniger als zehn Jahren konnte es allerdings auch zu deutlichen Verlusten kommen.
Quelle: Quelle: Deutsches Aktieninstitut: Dax-Rendite-Dreieck für die monatliche Geldanlage, 27.06.2018; Die abgebildeten Renditen beruhen auf der Annahme, dass monatlich gleiche Sparbeträge in den Aktienmarkt investiert werden. Es wurden nur Sparpläne erfasst, die ihren Start- und Endpunkt im Dezember der jeweiligen Jahre haben. Berechnungsgrundlage sind die Monatsschlusskurse des Deutschen Aktienindex Dax; Kosten des Wertpapierkaufs oder -verkaufs und anderweitige Abgaben wurden nicht berücksichtigt.

Wie wichtig der langfristige Zeithorizont bei einer Aktienanlage ist, zeigen folgende Zahlen:

  • Wer in der Vergangenheit monatlich einen festen Betrag in Aktien des Deutschen Aktienindex Dax gespart hätte, hätte bei einer Anlagedauer von lediglich fünf Jahren im schlechtesten Fall einen Verlust von rund 23 Prozent in Kauf nehmen müssen[5].
  • Bei einer Spardauer von 20 Jahren lag die jährliche Rendite laut der DAI-Untersuchung im schlechtesten anzunehmenden Fall bereits bei 4,7 Prozent.
  • Im Durchschnitt konnten regelmäßige Aktiensparer in den vergangenen zehn Jahren mit deutschen Standardaktien immerhin eine durchschnittliche Rendite von neun Prozent pro Jahr erwirtschaften. Im besten Fall sogar 16,1 Prozent pro Jahr[5].

Auch wenn Wertentwicklungen der Vergangenheit kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen sind, zeigen die Ergebnisse der Vergangenheit: Eine langfristige, regelmäßige Geldanlage in Aktien kann ein sehr wirkungsvoller Bestandteil einer privaten Altersvorsorge sein.

1. Deutsche Bundesbank, Pressemeldung, 13.07.2018

2. Deutsches Institut für Altersvorsorge: Altersvorsorge mit Aktien – unverstanden und ungenutzt, Online-Befragung von 2060 Personen, 26.06.2018

3. Barkow Consulting, dpa Agenturmeldung 13.04.2018

4. Deutsches Aktieninstitut, Pressemeldung, 27.06.2018

5. Deutsches Aktieninstitut: DAX-Rendite-Dreieck für die monatliche Geldanlage, 27.06.2018

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Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.

CRC 057997 (07/2018)

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