- Seit seinem Start vor 25 Jahren hat der deutsche Nebenwerteindex MDax ein zweimal so großes Plus verzeichnet wie der Dax.
- Für die bislang positive Entwicklung dürften mehrere Faktoren gesorgt haben – etwa die doppelt so große Zahl an Mitgliedern im Vergleich zum Dax-Index.
- Weitere Gründe dürften Wachstumsvorteile von kleineren gegenüber größeren Unternehmen sein wie auch die Wettbewerbskraft vieler Nischenanbieter im MDax.
Klein, aber oho: Einer der kleinen Brüder des deutschen Aktienleitindex Dax feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Der MDax[1], der die 60 nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz größten Unternehmen unterhalb des Dax-Segments umfasst, kann sich in puncto Wertentwicklung sehen lassen. Seit er aus der Taufe gehoben wurde, hat er trotz einiger auch teilweise starker Rücksetzer in Summe eine Wertsteigerung von mehr als 1.000 Prozent hingelegt. Das ist gut zweimal so viel wie der Dax im selben Zeitraum geschafft hat.[2]
Doch woher rührt die Erfolgsgeschichte des MDax? Und was müssen Anleger beachten, wenn sie die Renditechancen von Aktien kleiner und mittelgroßer Unternehmen in Zukunft nutzen möchten?
Wertentwicklungen der vergangenen 12-Monatsperioden
Index | 01/16 - 01/17 |
01/17 - 01/18 |
01/18 - 01/19 |
01/19 - 01/20 |
01/20 - 01/21 |
Dax | 17,7% | 14,3% | -15,3% | 16,2% | 3,5% |
MDax | 15,3% | 19,4% | -11,7% | 18,2% | 11,1% |
Die Wertentwicklungen in der Vergangenheit, simuliert oder tatsächlich realisiert, ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Quelle: Bloomberg L.P., DWS International GmbH, Stand: Januar 2021
MDax verfügt über breiten Branchenmix
Ein Grund, weshalb sich der MDax in der Vergangenheit besser geschlagen hat als der Dax, dürfte in der breiteren Zusammensetzung des Index und an der höheren Anzahl der Mitglieder liegen. Aktuell umfasst der MDax zweimal so viele Unternehmen wie sein großer Bruder.[3] Damit ist er auch bei seinen Branchen facettenreicher. Von aufstrebenden Unternehmen im Onlinehandel über Firmen des Immobiliensektors bis hin zu Unternehmen aus Zukunftsbranchen wie der Biotechnologie hat er eine Menge zu bieten.
„Viele der im MDax gelisteten Unternehmen gehören entweder zu den Weltmarktführern in ihrem Bereich, besetzen Nischen oder sind noch relativ jung und verfügen damit über großes Wachstumspotenzial“, sagt Valerie Schüler, Fondsmanagerin des DWS German Small/Mid Cap. „All das sind Faktoren, die die Unternehmen sehr wettbewerbsfähig machen können.“
Zudem seien die Firmen oft wendiger als die großen Konzerne: „Der Einfluss des Managements ist häufig größer. Dadurch können die Unternehmen schneller Entscheidungen treffen und auf Marktveränderungen reagieren“, sagt Valerie Schüler.
Grundsätzlich rät die Expertin Nebenwerte-Anlegern, auf lange Sicht zu fahren: „Wer in kleine und mittelgroße Aktiengesellschaften investiert, hat die Chance, dass sich sein Portfolio deutlich besser entwickelt als der breite Markt. Dafür muss er aber auch immer wieder größere Schwankungen aushalten können und sollte Aktien nicht vorschnell verkaufen, wenn sie einmal fallen.“
Analysten beobachten Nebenwerte weniger als große Konzerne[4]
Eine Besonderheit bei Nebenwerte-Investments besteht laut Valerie Schüler darin, dass es zu den Titeln deutlich weniger Analysteneinschätzungen gibt als zu Standardwerten. Die großen Aktiengesellschaften genießen traditionell mehr Aufmerksamkeit. Daraus ergibt sich eine geringere Transparenz bei Wertpapieren von kleinen und mittelgroßen Unternehmen.
„Solche Informationsdefizite können Renditechancen eröffnen, die bei uns im Investmentprozess ein eigenes Research-Team sondiert“, sagt Valerie Schüler. „Wir sehen uns die Aktien sowie die dahinterstehenden Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle genau an.“ Dafür pflegt die DWS auch direkten Kontakt zum Management der Firmen.
„Indem wir klassische Kennzahlen wie zum Beispiel Umsatzwachstum oder die Eigenkapitalquote mit qualitativen Faktoren verbinden, die wir aus Gesprächen mit dem Management der Unternehmen mitnehmen, haben wir eine gute Basis, Bewertungen abzuleiten“, sagt die Expertin. „So können beispielsweise Unterbewertungen aufgespürt und in attraktive Renditechancen umgemünzt werden.“
Für Anleger kann sich der berühmte Blick über den Tellerrand also lohnen. Wer abseits des Mainstreams der ersten Dax-Reihe auf Aktien in der zweiten Reihe schaut, dürfte zahlreiche interessante Titel für sein Depot finden. Trotzdem ist es wichtig, Risiken gut zu verteilen. Sprich, seine Anlagen breit über viele Aktien zu streuen – zum Beispiel mit Hilfe eines Nebenwerte-Fonds. „Eine detaillierte Fundamentalanalyse ermöglicht zwar einen besseren Blick auf einzelne Unternehmen. Dennoch ist es wichtig, Risiken gut zu verteilen, da nicht zwingend jede Investmentidee aufgehen wird“, sagt Fondsmanagerin Schüler.
Zu Nebenwerten gibt es weniger Analysteneinschätzungen – das kann Anlegern Renditechancen eröffnen.