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- „Die Dividendenstrategie könnte eine gute Wahl bleiben“
- Die weltweite Pandemie und die schwerste Rezession seit dem zweiten Weltkrieg haben am Aktienmarkt sichtbare Spuren hinterlassen.
- Viele Unternehmen – vor allem in Europa – mussten ihre Dividende kürzen oder komplett streichen.
- Dennoch konnte der Dividendenfonds DWS Top Dividende seine Ausschüttung im Vergleich zum Vorjahr auf 3,65 Euro pro Anteil steigern.*
6 Minuten Lesezeit
*Dividenden sind nicht garantiert. Die Höhe von Dividendenauszahlungen kann sich ändern bzw. komplett ausfallen.
Herr Schüßler, das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Wir befinden uns in einer weltweiten Pandemie, gefolgt von einer Blitzrezession im zweiten Quartal, der schwersten seit dem Zweiten Weltkrieg. Mittlerweile ist die Konjunktur wieder angesprungen. Wie haben Sie die vergangenen elf Monate als Fondsmanager des DWS Top Dividende erlebt?
Für mich als Dividendeninvestor war das ein besonderes Jahr. Was da am Aktienmarkt passiert ist, wird deutlich, wenn Sie den MSCI World Index in zwei Hälften teilen. Auf der einen Seite die eher teuren Wachstumstitel (Growth) und auf der anderen die günstigeren werthaltigen Aktien (Value).[1] Heraus kommt eine Schere, die im Oktober 2020 etwa doppelt so weit auseinanderklaffte wie zum Höhepunkt des ersten Internetbooms vor gut 20 Jahren. Und wenn Sie sich an 1999 erinnern können, wissen Sie, was das für ein rauschender Bullenmarkt war. Nun verläuft der Tech-Boom noch viel stärker. Wer derzeit also am Markt mithalten will, sollte möglichst Aktien mit einer niedrigen oder noch besser, gar keiner Dividende im Portfolio haben. Aber das ist ja nicht mein Ziel.
Wie war das denn dann überhaupt noch möglich, bei diesen Marktverhältnissen eine Auszahlung von 3,65 pro Anteil zu erreichen, wo doch viele Unternehmen ihre Dividende wegen der Coronakrise gekürzt oder komplett gestrichen haben?
Das ist vor allem unserem langfristig orientierten und auf Qualitätsunternehmen ausgerichteten Anlagestil zu verdanken, dass wir in diesem Jahr erneut mehr ausschütten konnten als im Vorjahr. Wir investieren vorrangig in Aktien von Firmen, die selbst in Krisenzeiten stabile Zahlungsströme aufweisen. Zudem ist unser Portfolio zu mehr als zwei Dritteln in weniger konjunktursensitive Sektoren investiert – darunter Gesundheit, regulierte Versorger und Telekommunikation sowie Hersteller von nicht-zyklischen Konsumgütern, etwa Hygieneartikel und Lebensmittel. Unternehmen aus diesen Branchen haben weitaus weniger stark unter Gewinneinbrüchen gelitten als Unternehmen aus konjunktursensitiven Bereichen. Wie Sie sehen, ist die Geschichte auf der Dividendenseite so intakt, wie auch in anderen Krisen. Es gibt zwar ein paar Einschläge, aber die bringen den Fonds nicht aus der Spur, weil viel mehr Unternehmen ihre Dividenden erhöhen anstatt sie zu kürzen.
Mit drei Prozent liegt die Ausschüttungsrendite des Fonds 2020 klar über der aktuellen Inflationsrate. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist die Wertentwicklung.
Ja, in der Tat. Wir setzen mit dem DWS Top Dividende traditionell auf Aktien von Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite, gepaart mit einem attraktiven Dividendenwachstum. Dieser Anlagestil funktioniert langfristig betrachtet gut. Im aktuellen Wachstumsmarkt allerdings, den wir so seit den 2000ern nicht mehr gesehen haben, sind Aktien mit attraktiven Dividendenrenditen weniger beliebt.
Das heißt: je niedriger die Dividende, desto besser die absolute Wertentwicklung?
Ja, das fasst das aktuelle Marktgeschehen gut zusammen. Während die Aktienmarkterholung zu einem Gutteil auf die großen US-Tech-Werte zurückzuführen ist, verharrt der Rest des Aktienmarktes noch teils zweistellig im Minus. Die großen US-Namen zahlen aktuell keine Dividende und stehen daher für mich, als ausschüttungsorientierten Investor, nicht auf der Einkaufsliste.
Dann können Sie mit Ihrem Fonds vom Aufwärtstrend der Tech-Werte so gar nicht profitieren?
Im Vergleich zu global anlegenden Wachstumsstrategien sind wir als Dividendeninvestoren prinzipiell weniger stark in IT-Titeln investiert. Aber auch wir haben die Fondsmittel zu rund zehn Prozent in Technologiewerte angelegt – in welche mit attraktivem Dividendenprofil. Diese haben sich in den vergangenen Monaten auch sehr gut entwickelt.
Aber es gab ja bei der Wertentwicklung auch bei klassischen Dividendenaktien durchaus einige Lichtblicke.
Das stimmt. Auch wenn Tech-Werte, vor allem im Bereich Halbleiter und IT-Consulting, die absoluten Spitzenreiter in Bezug auf die Wertentwicklung waren, haben sich zum Beispiel auch Goldminenaktien aufgrund des gestiegenen Goldpreises sehr positiv entwickelt. Zudem konnten Aktien von regulierten Versorgern, als auch Titel des nicht-zyklischen Konsums, durch stabile Ertragsaussichten positiv zum Gesamtergebnis von DWS Top Dividende beitragen.
Dennoch, hätten Sie und Ihr Team nicht ein bisschen mehr Pragmatismus an den Tag legen und einfach Aktien mit niedrigen Dividendenrenditen kaufen können?
Das hätten wir durchaus machen können. Allerdings nicht, ohne die Philosophie und den grundlegenden Charakter der Strategie des DWS Top Dividende zu verändern. In Aktien mit niedrigeren Dividendenrenditen zu investieren, hätte eine entsprechend negative Auswirkung auf die jährliche Ausschüttung gehabt. Und diese Veränderung haben wir tatsächlich bei dem einen oder anderen Dividendenfonds von Mitbewerbern beobachtet. Für uns ist und bleibt der DWS Top Dividende aber ein konservativ gemanagtes Aktienportfolio mit einer überdurchschnittlich attraktiven Ausschüttung für den einkommensorientierten Anleger. Daran wird sich – unabhängig von kleinen marktbedingten Anpassungen – auch in Zukunft nichts ändern.
Einige Investoren unken bereits, dass klassische Dividendenfonds wie die Dinosaurier vom Aussterben bedroht sind. Was sagen Sie denen?
Wie heißt es so schön: Totgesagte leben bekanntlich länger. Und das gilt meiner Meinung nach auch für klassische Dividendenfonds. Dieses Jahrzehnt wird als Jahrzehnt der Nullzinsen in die Kapitalmarktgeschichte eingehen. Anleger sollten sich daher nach alternativen Einkommensquellen umschauen. Für diese Investoren ist und bleibt die klassische Dividendenstrategie eine gute Wahl.
Können Sie das vielleicht an einem kleinen Rechenbeispiel festmachen?
Ja. Angenommen Sie hätten 2003 10.000 Euro in den DWS Top Dividende investiert, dann würde sich die Summe aller Ausschüttungen auf 10.280 Euro belaufen.[2] Damit hätten Sie, Stand heute, ihr eingesetztes Kapital alleine über die jährliche Ausschüttung wieder erhalten. Darüber hinaus hätten Sie einen Depotwert von rund 22.000 Euro dastehen. Zwar ist die vergangene Wertentwicklung keine Garantie für die Zukunft. Doch zeigt das Rechenbeispiel sehr gut, welche Kraft hinter der langfristigen Anlage einer Dividendenstrategie steckt.[3]
Aber um nochmal auf die Schere bei der Wertentwicklung von Wachstums- und Value-Aktien zurückzukommen – rechnen Sie hier überhaupt mit einer Trendumkehr?
Etwas Licht ins Dunkle bringt vielleicht die Frage, was so eine Trendumkehr auslösen könnte. Das könnte durchaus die Zulassung und Verbreitung eines Impfstoffes gegen COVID-19 sein. Die Ankündigung, dass es voraussichtlich bald einen Impfstoff geben wird, hat ja bereits eine kleine Rotation erkennen lassen. Wenn es dann heißen sollte, dass die Wirtschaft wieder geöffnet wird, könnte das den werthaltigen Titeln schon spürbar zugutekommen.
Apropos Zukunftsaussichten. Was können Anleger des DWS Top Dividende denn im Hinblick auf die Ausschüttung und Entwicklung des Fonds im kommenden Jahr erwarten?[2]
Die Kursentwicklung hängt von vielen Faktoren ab, deswegen ist es sehr schwierig, sie für ein Jahr vorauszusagen. Etwas leichter ist es hingegen, die Ausschüttung zu prognostizieren. Aktuell weist unser Portfolio eine durchschnittliche Dividendenrendite von vier Prozent auf. Des Weiteren gehe ich davon aus, dass die Unternehmen ihre Dividendenzahlungen im nächsten Jahr leicht steigern könnten. Somit bin ich, was die Ausschüttung des DWS Top Dividende in 2021 angeht, positiv gestimmt.
Fondsdetails des DWS Top Dividende LD
Anteilsklassen |
LD |
Anteilsklassen-Währung |
EUR |
ISIN |
DE0009848119 |
WKN |
984 811 |
Ausgabeaufschlag |
bis zu 5,0% |
Verwaltungsvergütung |
1,450% p.a. |
Laufende Kosten (Stand 30.09.2020) |
1,450% |
zzgl. Vergütung aus Wertpapierleihe-Erträgen |
0,011% |
Ertragsverwendung |
Ausschüttung |
Risiken des DWS Top Dividende LD
- Markt-, branchen- und unternehmensbedingte Kursschwankungen
- Ggfs. Wechselkursrisiko
- Dividendenausfälle und -kürzungen
- Das Sondervermögen weist aufgrund seiner Zusammensetzung/der von dem Fondsmanagement verwendeten Techniken eine erhöhte Volatilität auf, d.h., die Anteilspreise können auch innerhalb kurzer Zeiträume stärkeren Schwankungen nach unten oder nach oben unterworfen sein.
- Der Fonds schließt in wesentlichem Umfang Derivategeschäfte mit verschiedenen Vertragspartnern ab. Falls ein Vertragspartner keine Zahlungen leistet, zum Beispiel aufgrund einer Insolvenz, kann dies dazu führen, dass die Anlage einen Verlust erleidet. Finanzderivate unterliegen weder der gesetzlichen noch der freiwilligen Einlagensicherung.
- Anteilswert kann unter den Kaufpreis fallen, zu dem der Kunde den Anteil erworben hat.
Wertentwicklung des DWS Top Dividende LD in den vergangenen 12-Monats-Perioden
Zeitraum | Netto | Brutto |
30.11.2019 - 30.11.2020 | -7,62% | -7,62% |
30.11.2018 - 30.11.2019 | 12,28% | 12,28% |
30.11.2017 - 30.11.2018 | 1,74% | 1,74% |
30.11.2016 - 30.11.2017 | 3,26% | 3,26% |
30.11.2015 - 30.11.2016 | -1,66% | 3,26% |