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- Make America green – Was bedeutet Bidens Klimapolitik für Anleger?
- Der Klimaschutz genießt beim neuen US-Präsidenten Joseph Biden eine hohe Priorität.
- In den nächsten vier Jahren will er rund zwei Billionen Dollar in verschiedene Projekte und Sektoren investieren.
- Bidens Politik zielt auch auf Innovation und soziale Gerechtigkeit ab – das könnte für nachhaltigkeitsorientierte Anleger interessant sein.
4 Minuten Lesezeit
Als der 46. Präsident der Vereinigten Staaten, Joseph Biden, am 20. Januar 2021 vereidigt wurde, gelobte er, beim Klimaschutz zügig voranzuschreiten. Vieles muss dazu repariert, wiederhergestellt und neu gebaut werden, wollen die USA wie geplant 2050 klimaneutral sein.[1] Das bietet auch Anlegern die Chance, von der zu erwartenden grünen Investitionswelle in den USA zu profitieren.
Bidens Worten folgten umgehend Taten. Noch am ersten Amtstag leitete er die Rückkehr zum Pariser Klimaschutzabkommen ein. Mehr als zwei Jahre davor hatte sein Vorgänger Donald J. Trump den Austritt aus dem Abkommen veranlasst, in welchem sich nahezu alle Staaten der Welt rechtsverbindlich geeinigt haben, den Anstieg der Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu begrenzen.[2]
Doch was sehen die Pläne des neuen US-Präsidenten konkret vor und welche Chancen könnten sich daraus für Investoren ergeben?
Die USA stoßen nach China das meiste CO2 aus – das soll sich durch mehr grüne Technologien ändern.
Die USA wollen spätestens 2050 klimaneutral wirtschaften
Stand heute stoßen die Vereinigten Staaten nach China weltweit das meiste Treibhausgas aus – bei deutlich weniger Einwohnern.[3] Damit die hochentwickelte Industrienation in 30 Jahren klimaneutral wirtschaftet, muss eine Menge passieren. Die USA müssen zum Beispiel kräftig in erneuerbare Energiequellen investieren. Nur so können sie künftig eine flächendeckende CO2-neutrale Energieversorgung sicherstellen. Zudem will Biden die Entwicklung neuer Technologien, etwa für Energiespeicher und die Verwendung von Wasserstoff vorantreiben und auch die grüne Agrartechnologie fördern.[4]
„Clean-Energy-Plan“ sieht Investitionen von rund zwei Billionen Dollar vor
Entsprechend sollen gemäß Bidens "Clean-Energy-Plan" in den nächsten vier Jahren rund 2.000 Milliarden Dollar in den Klimaschutz investiert werden.[5] Neben der Erzeugung von sauberer Energie müssen auch Wasserversorgungssysteme, Strom- und Breitbandnetze ausgebaut und saniert werden. Auch die energieeffiziente Modernisierung von Gebäuden sieht der Klimaschutzplan vor – und den Neubau von klimatechnisch optimierten Häusern und Wohnungen. Ein weiterer Punkt ist das Thema Mobilität: Hier will die neue US-Regierung Elektroautos fördern und Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern mit emissionsfreien öffentlichen Transportmitteln ausstatten.[4]
„Der Klimaplan der neuen US-Regierung ist eine gute Nachricht für Anleger, die Glaubens waren den Einstieg verpasst zu haben“, sagt Tim Bachmann, Fondsmanager des DWS Invest ESG Climate Tech. In der Tat hätten Betreiber von Wind-, Solar- oder Geothermieanlagen sowie Anbieter entsprechender Komponenten, etwa Turbinen, schon einige gute bis sehr gute Jahre hinter sich gebracht. „Rückenwind hatten sie bislang von einzelnen US-Bundesstaaten erhalten, die sich vor der Biden-Ära entschieden haben, ihren Energiebedarf bis 2050 mit 100 Prozent grünem Strom zu decken“, erklärt der DWS-Experte. Bidens Klimapolitik gehe jedoch noch einen gehörigen Schritt weiter. Sein Fonds werde daher einen noch stärkeren Fokus auf die Solarenergieerzeugung sowie Lösungen zur Verbesserung der energetischen Optimierung von Immobilien setzen.
Als Besonderheit von Bidens Klimaagenda wird die Verknüpfung von Klimapolitik und sozialer Gerechtigkeit gesehen: So sollen etwa Gemeinden, die einkommensschwach und benachteiligt sind, 40 Prozent der Investitionen in nachhaltige Energie und Infrastruktur erhalten.[6] Biden will nicht nur CO2-Emissionen herunterfahren sowie grüne Infrastruktur und Technologie fördern. Es geht ihm mit seinem Investitionsprogramm auch darum, neue Arbeitsplätze zu schaffen, zukunftsfähige Industrien aufzubauen und mehr soziale Gerechtigkeit zu erreichen.[4] „Diese Kombination aus Sozialem und Umwelt sowie das Fördern von verschiedenen Innovationen und Sektoren dürfte nachhaltigkeitsorientierten Anlegern interessante Renditechancen bieten“, sagt Tim Bachmann.
Klimawandel sollte ein langfristiges Anlagethema bleiben
Der Fondsmanager ist überzeugt, dass der Klimawandel noch lange Zeit ein bedeutendes Anlagethema bleiben dürfte. „Auch wenn viele Länder und Unternehmen sich bereits stark engagieren und schon einiges erreicht haben, stecken viele Projekte erst in den Kinderschuhen“, sagt Tim Bachmann. „In diesem Thema sehe ich noch erhebliches Entwicklungspotenzial.“
So sei etwa die Vision der Klimaneutralität, wie sie derzeit von mehr als 125 Nationen angestrebt werde, nur ein Etappenziel. „Es gibt zum Beispiel erste Pilotprojekte, um bereits emittiertes CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, damit wir irgendwann eine negative CO2-Bilanz erreichen können“, sagt der DWS-Experte. Und außerdem müssten wir uns neben dem Kampf gegen den Klimawandel auch an dessen irreversible Folgen – etwa die Wasserknappheit – anpassen. Dieses Thema fördere ebenso die Innovationskraft von Unternehmen, verbreitere das Investmentspektrum und könne Anlegern immer wieder gute Einstiegs- und Renditechancen eröffnen.