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- KI: Billionen-Fragen im Billionen-Markt
Über die Frage, ob Künstliche Intelligenz (KI) ein überzogener Hype (wie zuletzt Virtual Reality) oder eine nachhaltige Weichenstellung (wie zuletzt die Cloud) ist, muss eigentlich nicht mehr diskutiert werden. KI hat schon jetzt solche Summen verschoben (und wird es denken wir weiter tun), dass es eigene Realitäten geschaffen hat: Allein die KI-nahen Firmen der Mag7[1] haben seit Einführung von ChatGPT 42 Prozent zum Wertzuwachs des S&P 500 beigetragen und dürften die Hälfte zum 2024er Gewinnwachstum des Index beitragen;[2]einzelne KI-Startups bekommen aus dem Stand eine Milliarden-Bewertung;[3] und nicht zuletzt sprechen die Investitionen Bände. Wie die Grafik zeigt, investieren allein die vier größten Hyperscaler schon mehr als 200 Mrd. Dollar jährlich.[4]
Da steckt richtig Geld dahinter
* Unternehmen, die sich mit künstlicher Intelligenz und Big Data befassen, sind einem starken Wettbewerb ausgesetzt und verfügen möglicherweise nur über begrenzte Produktlinien, Märkte, finanzielle Ressourcen und Personal. Unternehmen für künstliche Intelligenz und Big Data sind auch den Risiken neuer Technologien ausgesetzt und stark von Patenten und geistigen Eigentumsrechten abhängig. Die Produkte dieser Unternehmen können aufgrund der schnellen technologischen Entwicklungen schnell veralten. Jegliche Erwähnungen bestimmter Eigenschaften oder Wertpapiere dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Empfehlung betrachtet werden.
Quellen: Unternehmensdaten; Wells Fargo Securities LLC; VisibleAlpha for Konsensprognosen; DWS Investment GmbH; Stand: August 2024.
Des weiteren wäre da das breite Spektrum des Möglichen. Zwar läuft weiter alles auf die Frage hinaus, ob sich die hohen KI-Investitionen eines Tages rentieren werden. Doch gibt es folgendes zu bedenken: 1. In der Vergangenheit haben selten die Pioniere großer Innovationsbrüche das große Geld verdient. Sei es, weil schnell Überkapazitäten geschaffen wurden, sei es, weil breite Anwendungen und profitable Geschäftsmodelle erst in einer zweiten Welle entstanden sind.[5]Auch beim Thema KI dürften wir die erfolgversprechendsten Geschäftsmodelle noch gar nicht gesehen haben. 2. die atemberaubende Geschwindigkeit, mit der sich KI allein in den vergangenen zwei Jahren weiterentwickelt hat und welche Effizienzsteigerungen[6] es Nutzern bereits ermöglicht hat, sollte einem bei aller Skepsis[7]auch demütig über die eigene Prognosefähigkeit künftiger Potentiale werden lassen.
Die Anwendungen dürften weiter exponentiell wachsen,[8] trotz Hindernissen wie Fragen rund um Datensicherheit, Verfügbarkeit qualitativer Daten und Urheberrechte, Kosten, Stromverbrauch und Regulierung. Allerdings sind dies unseres Erachtens keine Dealbreaker. Man könnte in ihnen auch weitere Geschäftschancen sehen. Zumal, anders als im Dotcom-Hype, die Haupttreiber der KI tiefe Taschen haben. Googles CEO sagte im Juli: „Das Risiko, zu wenig zu investieren, ist für uns deutlich höher, als zu viel zu investieren.“[9]
Was die Sorge bekräftigt, dass einzelne KI-Anbieter niemals eine positive Rendite auf ihre Investitionen einfahren werden. „Dies ist einer der Gründe für uns, die ganze KI-Produktionskette abzudecken und auch bei den Nutzern die Gewinner herauszusuchen“, erklärt Sebastian Werner, Head of Growth Equities Americas der DWS. Zu ersteren zählen neben Halbleitern auch Datenzentren, Netzwerke, Versorger, Software und IT-Dienstleistungen. Zu letzteren gehören Sektoren wie Pharma, Konsum oder die Industrie. Diese Breite macht deutlich, dass man nicht um die aufwendige Einzeltitelanalyse herumkommt. Einfach in alle notierten KI-nahen Firmen zu investieren, erscheint problematisch, da in der Historie von Innovations-Euphorien der Marktwert des Sektors oftmals die auf mittlere Sicht diskontierten Sektorgewinne deutlich überstieg.[10]
Da heute noch nicht klar ist, wie groß der KI-Markt eines Tages sein wird, und welche Firmen mit welchen Margen den Markt dann beherrschen werden, wird man sich auch weiterhin auf eine dynamische Entwicklung, auch an der Börse, und in beide Richtungen, gefasst machen müssen. „Das bedeutet für Anleger, dass sie immer noch auf den KI-Zug aufspringen können“, sagt Tobias Rommel, Equity Sector Head IT der DWS. Zumal die Bewertungen heute weit unter den 1990er Niveaus liegen. Allerdings lässt die absolute Größe und Ertragsstärke der Tech-Giganten heute auch weniger Fantasie nach oben zu. Das ist die Kehrseite erwachsen gewordener Unternehmen.