Der Start ins Börsenjahr 2019 war ganz nach dem Geschmack der Anleger. Die Aktienindizes diesseits und jenseits des Atlantiks zogen deutlich an und machten die Rückschläge seit Herbst vergangenen Jahres fast wieder wett. Der US-Leitindex S&P 500 etwa legte seit dem Dezembertief bis Ende Februar um rund ein Fünftel zu und ist nur noch wenige Prozent von seinem Allzeithoch entfernt.
Zwei Gründe waren im Wesentlichen für den abrupten Kurswechsel an den Börsen verantwortlich: Zum einen stehen die Zeichen im Handelsstreit zwischen den USA und China zunehmend auf Entspannung. Zum anderen trieb die Aussicht auf eine weniger restriktive Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve die Kurse nach oben.
Die US-Börse scheint nach den jüngsten starken Kursgewinnen fair bewertet zu sein. Die Politik der Notenbank dürfte mögliche Rückschläge abfedern.
Fed zum Umschwenken bereit
Auf ihrer Sitzung Ende Januar hatte die Fed mit Rücksicht auf die langsamer wachsende Wirtschaft erst einmal von weiteren Zinserhöhungen Abstand genommen, auch weil die Inflationsrate wieder gesunken ist. Bereits zuvor hatte Fed-Chef Jerome Powell erklärt, die Notenbank werde – wenn nötig – von ihrem Kurs des knapperen Geldes umschwenken, um die Ziele einer maximalen Beschäftigung bei stabilen Preisen zu erreichen.
Viele Investoren interpretierten die Aussagen dahingehend, dass die Fed ihre Geldpolitik lockern und einen stärkeren Börsenabschwung verhindern werde, sollte die Konjunktur an Fahrt verlieren. Diese Aussicht ließ die Kurse kräftig anziehen.
Ein verhaltener Optimismus bezüglich der konjunkturellen Aussichten und für die Unternehmensgewinne erscheint gerechtfertigt.
US-Aktien fair bewertet
Nach dem starken Kursanstieg im Januar und Februar scheinen US-Aktien mittlerweile fair bewertet zu sein. Gemessen am Verhältnis des S&P 500 zu den Unternehmensgewinnen nach Steuern notiert der Index nahe seinem historischen Durchschnitt.
Für den weiteren Jahresverlauf bis zum 1. Quartal 2020 erwarten die Experten der DWS für die globalen Aktienmärkte eine Gesamtrendite (Kurszuwachs plus Dividenden) im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich. Dividenden dürften einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung haben. Bei positiven Nachrichten zum Handelskonflikt könnte das Kurspotenzial aber auch höher ausfallen. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Unternehmensgewinne nach negativen Gewinnrevisionen im zweiten Halbjahr 2019 stabilisieren.
US-Wachstum nur moderat schwächer
Für die Unternehmen im S&P 500 erwarten die DWS-Experten über die kommenden zwölf Monate ein durchschnittliches Wachstum des Gewinns je Aktie von 5,5 Prozent. Vor allem Finanzwerte dürften einen großen Beitrag zum Ertragsanstieg leisten. Diesem Szenario liegt die Prognose zugrunde, dass sich die Wachstumsdynamik in den USA 2019 nur moderat auf 2,6 Prozent abschwächt, nach 2,9 Prozent (vorläufige Zahlen des US-Handelsministeriums von Ende Februar) im Vorjahr. Zudem sollte sich die Inflation im Bereich des Ziels der US-Notenbank von 2,0 Prozent bewegen.
Trotz der positiven Aussichten sollten Anleger die möglichen Risiken nicht aus den Augen verlieren. Die US-Wirtschaft befindet sich in der Spätphase des konjunkturellen Aufschwungs, doch der Spielraum der Notenbanken zum Gegensteuern ist angesichts der niedrigen Zinsen begrenzt. Die Kursschwankungen an den Börsen dürften daher hoch bleiben, und auch mit schärferen Korrekturen ist jederzeit zu rechnen.
Korrekturen sind jederzeit möglich und könnten gute Möglichkeiten für weitere Engagements bieten. Die eher defensiven Dividendentitel sollten über die kommenden Monate ihre Stärken ausspielen.
Dividendentitel im Vorteil
Diese Rückschläge bieten Investoren die Möglichkeit, bestehende Engagements am US-Aktienmarkt auszuweiten oder neue Engagements einzugehen. Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen sollten Dividendenaktien ihre Vorteile ausspielen. Solide Firmen, die über Jahre hinweg beständig Dividenden gezahlt oder ihre Ausschüttungen sogar erhöht haben, wachsen zwar in der Regel nicht besonders stark. Sie können sich in schwächeren Wirtschaftsphasen aber häufig als ein Anker erweisen, der dem Depot Stabilität verleihen kann.
Fazit
Der weit verbreitete Pessimismus von Ende 2018 ist auch dank der US-Notenbank einer günstigeren Börseneinschätzung gewichen. Die Aussichten auf kurstreibende Überraschungen dürften jedoch bereits teilweise in den Kursen enthalten sein. Anleger sollten die Börsenentwicklung der ersten beiden Monate daher nicht einfach fortschreiben. Sollte es substanzielle Fortschritte im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit geben, könnten die US-Aktienmärkte aber durchaus noch einmal kräftiger anziehen.
Alle Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung der DWS International GmbH wieder, die sich ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertetwicklung.
DWS International GmbH; Stand: 20. März 2019
CRC 065932 (03/2019)