Die Welt braucht massive Investitionen in Infrastruktur, um die Energiewende voranzutreiben, den Klimawandel zu bekämpfen und die digitale Infrastruktur zu verbessern. Sowohl private als auch öffentliche Investitionen werden hierfür benötigt. Und durch die Demokratisierung des Kapitalmarktes können sich auch Kleinanleger beteiligen.
Infrastruktur ist eine boomende Anlageklasse. Ihr inhärenter Wert wurde durch die anhaltende Phase hoher Inflation und die jüngste Volatilität an den Aktien- und Anleihemärkten unterstrichen. Infrastruktur ist für die Wirtschaft und unser tägliches Leben von wesentlicher Bedeutung und bietet Renditen, die weniger von Konjunkturzyklen abhängen als in anderen Anlageklassen. Darüber hinaus könnte der deutlich längere Anlagehorizont in einem volatilen Marktumfeld für Stabilität sorgen. Langfristige strukturelle Trends und hoher Nachholbedarf dürften Infrastrukturinvestitionen auch in den kommenden Jahrzehnten stützen. Der Bedarf an Infrastrukturinvestitionen wird nicht nur durch die Energiewende vorangetrieben. Die EU schätzt, dass 1,5 Billionen Euro pro Jahr benötigt werden, um ihr Netto-Null-Emissionsziel bis 2050 zu erreichen.[1] Auch die digitale Infrastruktur muss umfassend modernisiert werden; Glasfaserbreitband, Mobilfunkmasten und Rechenzentren müssen hierfür bereitgestellt werden.
Die EU hat Europäische langfristige Investmentfonds (ELTIFs) entwickelt, um sicherzustellen, dass Infrastrukturprojekte einen größeren Zufluss von Investorengeldern erfahren. ELTIFs wurden erstmals 2015 genehmigt und galten allgemein als Fehlschlag, aufgrund der sehr restriktiven Natur der ursprünglichen Verordnung. 2023 wurden mit ELTIF 2.0 jedoch einige anlegerfreundliche Änderungen eingeführt, die zu einem Anstieg der Emissionen und des Marketings geführt haben.
Kleinanleger befeuern das Wachstum privater Kapitalmärkte
Quellen: McKinsey, DWS Investment GmbH; Stand: 10.10.2024
Privatanleger sollten sich jedoch der langfristigen Natur dieser Investitionen bewusst sein, die in der Regel mindestens 10 Jahre laufen. Darüber hinaus sind wir der Meinung, dass diese Produkte trotz der Verwendung von Begriffen wie „semi-liquide“ im Allgemeinen als illiquide eingestuft werden sollten. Andererseits bieten sie Vorteile für den Portfolioaufbau, die bisher institutionellen Anlegern vorbehalten waren.
Die Demokratisierung des Kapitalmarktes dürfte sich in den kommenden Jahren dynamisch fortsetzen – und das nicht nur im Bereich Infrastruktur. „Aus der Perspektive der Produktstrukturierung kratzen ELTIFs nur an der Oberfläche“, sagt Annie Del-Giudice, Senior Principal Alternatives Strategy bei DWS. „Sie entwickeln sich schnell, aber auch lokale Produkte sind weiterhin sehr gefragt.“ Die steigende Zahl von Long Term Asset Funds (LTAFs) aus Großbritannien, die spanische Version von REITs (Sociedades Anónimas Cotizadas de Inversión Inmobiliaria, SOCIMIs) und neuere Innovationen wie Private-Credit-ETFs spiegeln die Bemühungen wider, den privaten Kapitalmarkt für ein breiteres Spektrum von Investoren zu öffnen. Auch in den USA gibt es eine Reihe von Produkten, die genau darauf abzielen. Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (SEC) hat bereits vor Jahren erkannt, dass „angesichts des Rückgangs der Zahl börsennotierter Unternehmen eine echte Diversifizierung ohne eine Allokation in private Märkte schwierig ist“.[2]
Diese Märkte wachsen nicht nur, sondern entwickeln sich weiter. Die Vermögenswerte, die Privatanleger und vermögende Privatpersonen in den privaten Kapitalmarkt investieren, werden bis 2028 voraussichtlich auf knapp 7,5 Billionen Euro anwachsen.[3] Dies ist eine willkommene Entwicklung, die Anlegern Möglichkeiten zur Diversifizierung bietet.