- Wohin mit Kindergeld und Corona-Kinderbonus, wenn man dem Nachwuchs einen Kapitalstock aufbauen will? Am Aktienmarkt dürfte man angesichts der Niedrigzinsen nicht vorbeikommen.
- Mit der richtigen Strategie und den passenden Produkten können über die Jahre hohe Erträge erzielt werden. Wichtig sind regelmäßige Einzahlungen. So kommt auch bei moderaten Sparbeträgen im Lauf der Zeit ein ansehnliches Guthaben zusammen.
- Fondssparpläne, am besten in einem eigenen Depot für den Nachwuchs, können ein ideales Anlageinstrument sein.
Erst die Finanzkrise, dann die Pandemie: Mit ultratiefen Zinsen bemühen sich die Notenbanken weltweit, die Konjunktur am Laufen zu halten.
Wer kennt es noch, das gute alte, meist rot, blau oder gelb gehaltene Sparbuch, das die Eltern oder Großeltern einst für den Nachwuchs eingerichtet haben? In Deutschland offenbar noch viele, gehört es doch nach einer Umfrage des Bundesverbands deutscher Banken[1] weiter zu den dominanten Anlageformen. Was allerdings erstaunlich ist. Denn es hat sich im Lauf der Zeit zum Wertvernichter entwickelt.
Zinsen auf Rekordtief
Gab es Mitte der 1990er Jahre noch rund 3 Prozent Zinsen auf die Sparguthaben, sind es aktuell im Durchschnitt 0,1 Prozent[2]. Das gleicht nicht einmal die inflationsbedingten Kaufkraftverluste aus. Gleiches gilt für Fest- oder Tagesgeld, bei dem die Zinsen ebenfalls gegen Null tendieren und wo teilweise sogar eine negative Verzinsung droht.
Mehr Kindergeld seit Anfang Januar
Dabei wäre gerade jetzt der Zeitpunkt günstig, für die Ausbildung, den Führerschein oder den Auszug der Kinder vorzusorgen. Zum einen wird Vater Staat im Rahmen der Corona-Hilfen 2021 wie bereits im Vorjahr einen Familienbonus von 150 Euro pro Kind zahlen[3]. Er kommt mit dem Kindergeld im Mai 2021. Zusammen mit dem Kinderbonus von 300 Euro aus dem Vorjahr ergibt sich ein ordentlicher Grundstock für den Vermögensaufbau. Wer zusätzlich noch regelmäßig einen Teil des seit Januar 2021 um monatlich 15 Euro aufgestockten Kindergelds[4] klug anlegt, der kann die finanziellen Startchancen seiner Sprösslinge deutlich verbessern.
Das funktioniert allerdings nur mit der richtigen Anlagestrategie: In Zeiten von Nullzinsen dürfte an Aktien kein Weg vorbeiführen. Wenig ratsam, weil zu riskant, sind Einzeltitel. Vielmehr sollte man eine breite Streuung über verschiedene Branchen und Länder anstreben und je nach individueller Risikoneigung auch Anleihen beimischen. Fonds bzw. Fondssparpläne könnten hier eine gute Wahl sein, bieten sie doch die Möglichkeit zu einem langfristigen und flexiblen Vermögensaufbau ohne feste Laufzeit.
Auch beim Vermögensaufbau für die Kinder gilt: Die Mischung macht den Unterschied. Mit Fonds lässt sich leicht ein breit diversifiziertes Depot aufbauen.
Kinder-Steuerfreibetrag nutzen
Sinnvoll könnte es sein, ein eigenes Wertpapierdepot auf den Namen des Nachwuchses einzurichten. „Beim DWS Komfort Depot Junior fallen bis zum 18. Geburtstag keine Depotgebühren an“, erläutert Frank Breiting, Leiter Vertrieb Private Altersvorsorge bei der DWS. Der Vorteil des eigenen Depots liegt darin, dass dem Kind dann ein von den Eltern unabhängiger Steuerfreibetrag zusteht.
Dieser Freibetrag setzt sich zusammen aus dem Sparerpauschbetrag von 801 Euro. Darüber hinaus gehende Erträge bleiben bis zum Grundfreibetrag (9.744 Euro) vom Fiskus verschont, sofern der Nachwuchs keine weiteren Einkünfte hat. Nachteil: Sollte das Kind später einmal die staatliche Ausbildungsförderung BAföG beantragen, wird eigenes Vermögen jenseits eines Schonbetrags von 8.200 Euro angerechnet.[5] Zudem bleiben Kinder nur beitragsfrei in der gesetzlichen Krankenversicherung mitversichert, wenn sie monatlich nicht mehr als 470 Euro[6] verdienen.
Schwankungen langfristig unerheblich
Ganz entscheidend für den erfolgreichen Vermögensaufbau ist der richtige Fonds. Hier gilt es, zunächst das Anlageziel, den regelmäßigen Sparbetrag und den Anlagehorizont festzulegen, bevor es an die Fondsauswahl geht. Reine Aktienfonds wie der DWS Akkumula oder der DWS Invest ESG Equity Income bieten in der Regel höhere Erträge, haben jedoch auch ein größeres Risiko und können kurzfristig nervenaufreibenden Schwankungen unterliegen. Je länger allerdings der geplante Vermögensaufbau, das hat die Vergangenheit gezeigt, desto weniger fallen diese Schwankungen ins Gewicht. Wer eher mittelfristig denkt und Risiko minimieren möchte, kann auf Mischfonds wie den DWS ESG Dynamic Opportunities setzen, die auch in andere Anlageklassen wie Anleihen oder Währungen investieren und auf diese Weise versuchen, Risiken zu begrenzen.
Die Zeit arbeitet für den Anleger
Dass sich langfristiges Anlegen über einen Fondssparplan lohnen kann, zeigt folgendes Rechenbeispiel: Wer über zehn Jahre jeden Monat 150 Euro anspart, verfügt am Ende bei einer angenommenen Verzinsung von 3 Prozent pro Jahr über ein Kapital von 20.970,30 Euro (18.000 Euro Einzahlungen plus 2.970,30 Euro Zinsen). Bei 20 Jahren sind es bereits 49.152,63 Euro, wobei alleine auf die Zinsen 13.152,63 Euro entfallen.
Jahr | Guthaben zu Jahresbeginn |
Einzahlungen | Zins- gutschriften |
neues Guthaben am Jahresende |
1 | 0,00 | 1.800,00 | 29,25 | 1.829,25 |
2 | 1.829,25 | 1.800,00 | 84,13 | 3.713,38 |
3 | 3.713,38 | 1.800,00 | 140,65 | 5.654,03 |
4 | 5.654,03 | 1.800,00 | 198,87 | 7.652,90 |
5 | 7.652,90 | 1.800,00 | 258,84 | 9.711,74 |
6 | 9.711,74 | 1.800,00 | 320,60 | 11.832,34 |
7 | 11.832,34 | 1.800,00 | 384,22 | 14.016,56 |
8 | 14.016,56 | 1.800,00 | 449,75 | 16.266,31 |
9 | 16.266,31 | 1.800,00 | 517,24 | 18.583,54 |
10 | 18.583,54 | 1.800,00 | 586,76 | 20.970,30 |
Gesamt- summen |
0,00 | 18.000,00 | 2.970,30 | 20.970,30 |
Wertentwicklungen der Vergangenheit, [simuliert oder tatsächlich realisiert], sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können. Quelle: Zinsen-berechnen
Ein weiterer Vorteil des Fondssparens: Sollte einmal mehr oder weniger Geld zur Verfügung stehen, lassen sich die Sparbeträge flexibel anpassen. Auch ein zeitweises Aussetzen der Zahlungen ist möglich.
Wer also heute für den Nachwuchs profitabel vorsorgen will, dürfte in Zeiten historisch niedriger Zinsen am Fondssparen nicht vorbeikommen. Und wer langfristig denkt, braucht auch keine Angst vor zwischenzeitlichen Kursverlusten zu haben. Beim deutschen Aktienindex DAX 30 hat es maximal 14 Jahre gedauert, bis selbst die schlimmsten Kurseinbrüche wettgemacht waren[7]. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es auch deutlich schneller geht. Hier hat der DAX nicht einmal ein Jahr gebraucht, um die Kursverluste aufzuholen. Das ausgediente Sparbuch muss ja nicht gleich in die Tonne wandern. Als Erinnerungsstück an vergangene Zeiten findet sich bestimmt ein Platz in einer Schublade.