26. Juli 2021 Aktien

Das verlangsamte Geldmengenwachstum wird zur Belastung für die Aktienmärkte

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Droge des Geldmengenwachstums ihre stimulierende Wirkung für den Aktienmarkt einbüßt. Einzeltitelselektion wird dadurch wichtiger.

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Aktienmärkte lieben (Gewinn-)Wachstum. Was sie aber noch mehr lieben, ist Geld – je mehr desto besser. Eine reichliche Versorgung mit Geld hat für die Aktienmärkte gleich mehrere Vorteile: Ein großes Angebot an Geld geht einher mit sinkenden Zinsen. Dies macht Aktien attraktiver im Vergleich zu verzinslichen Anlagen. Selbst bei unveränderten Gewinnen können die Aktienkurse daher steigen. Ein großes Angebot an Geld führt aber auch zu einem steigenden Anlagebedarf, wenn die sich erhöhende Geldmenge nicht durch die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen absorbiert wird. Im vergangenen Jahr ist die Geldmenge M2 in den USA um knapp 25 Prozent gestiegen.

Klaus Kaldemorgen

Fondsmanager

Das durchschnittliche Wachstum des Angebots an Geld lag in den zurückliegenden 20 Jahren bei 7,1 Prozent pro anno. Die Zahlen für den Euroraum sind nicht ganz so dramatisch, gehen aber in dieselbe Richtung: etwa zwölf Prozent Wachstum im Jahr 2020, bei einem Durchschnitt von knapp sechs Prozent pro Jahr. Der überwiegende Teil des Zuwachses der Geldmenge ist den Kapitalmärkten zugutegekommen, also Aktien, Anleihen und Immobilien. Selbst der durch die Coronavirus-Pandemie bedingte Wachstumseinbruch im vergangenen Jahr sorgte nur kurz für Nervosität an den Aktienmärkten. Am Ende des Jahres stand für den MSCI ACWI ein Plus von in Euro gerechnet 6,7 Prozent zu Buche.

Die Hoffnung auf einen Wachstumsschub zum Ende der Coronavirus-Pandemie gepaart mit der gigantischen Geldschwemme ließ den Index bis zur Jahresmitte 2021 bereits um rund 16 Prozent steigen. Eine Zunahme deutlich über dem Zehn-Jahresschnitt von rund zwölf Prozent pro anno.

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