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- Marktausblick - Februar 2025
Lesezeit
#1 Markt & Makro
Anfälligkeit für Marktkorrekturen hat zugenommen
- Deutschland vor Europa und dahinter noch die USA. So lautet die doch eher ungewohnte Rangfolge in Sachen Wertentwicklung an den Aktienmärkten seit November 2024.Â
- Dass die US-Börsen sich mit dem dritten Platz begnügen mussten, lag auch am Einbruch bei Aktien, die stark mit dem Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) in Verbindung gebracht werden. Eine Billion Dollar an Marktkapitalisierung löste sich an einem Tag in Luft auf, als ein neuer Konkurrent aus China auftauchte, der für sich in Anspruch nimmt, sein KI-Modell könne mit deutlich weniger Rechenkapazität und Stromverbrauch ähnliche Leistungen wie die etablierten Modelle erzielen.
- „Da hat sich gezeigt, welche Risiken die hohe Marktkonzentration in den USA mit sich bringt“, sagt Chefanlagestratege Vincenzo Vedda. Anfällig sei durch die Konzentration aber nicht nur der US-Markt. Das Gewicht von US-Aktien am Index MSCI World betrage derzeit 75 Prozent.
- Wenn es in den USA rumpele, sei es im Technologiebereich oder weil erwartete Steuersenkungen oder die groß angekündigten Deregulierungen nicht so kommen wie erwartet, könne es ganz schnell zu deutlichen Kurskorrekturen kommen. Auf Sicht von zwölf Monaten ist Vedda dennoch positiv für den US-Aktienmarkt gestimmt und auch für europäische Aktien: „Das in Sachen Gewinnwachstum verlorene Jahrzehnt liegt hinter uns“, so der Marktstratege.
- Die potenzielle Bedrohung durch US-Handelszölle sei in den Kursen weitgehend eingepreist. Europa habe den größten Anstieg der Kapitalströme seit vielen Jahren verzeichnet und die US-Märkte im Januar übertroffen, sodass sich der historisch sehr hohe Bewertungsabschlag für US-Aktien leicht verringert habe. Einen Wermutstropfen gebe es allerdings: „Das wirtschaftliche Umfeld in Europa dürfte nicht ausreichen, um diese Dynamik aufrechtzuerhalten“, so Vedda.
Themen, die die Kapitalmärkte 2025 bewegen
Konjunktur: Nach wie vor hohe Wachstumsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone
- Nullwachstum in der Eurozone im vierten Quartal, nach 0,4 Prozent im Quartal davor. Einmal mehr am unteren Ende der Skala: Deutschland mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent. Das Wirtschaftswachstum in der größten Volkswirtschaft der Eurozone liegt auf dem Niveau des Jahres 2019, heißt fünf Jahre Stagnation.
- Die Wachstumsdifferenz zwischen der Eurozone und den USA bleibt groĂź. Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal um 2,3 Prozent gewachsen.
Inflation: Preisanstieg hält sich hartnäckig Â
- Vor allem höhere Energiepreise führten dazu, dass die Inflation in der Eurozone im Januar auf 2,5 Prozent (Dezember: 2,4 Prozent) gestiegen ist. Weiter hoch ist auch die Inflation im Dienstleistungsbereich – 3,9 Prozent.
- In den USA legten die Verbraucherpreise im 4. Quartal um 0,2 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent zu.             Â
- Die Kerninflationsrate – ohne Energie und Nahrungsmittel – fiel dagegen leicht.
Notenbanken: Eurozone lockert, USA warten ab Â
- Die Europäische Zentralbank hat im Januar den Leitzins zum fünften Mal in Folge gesenkt – auf 2,75 Prozent und versucht damit, der schwachen Konjunkturlage in der Eurozone entgegenzuwirken.
- Die US-Notenbank hat die Zinsen auf ihrer Sitzung im Januar unverändert gelassen. Weitere Zinssenkungen machte sie davon abhängig, dass die Inflation deutlich zurückgeht oder sich die Arbeitsmärkte anhaltend abschwächen.
Risiken: Zölle, Zinsen, Geopolitik Â
- Mit Trumps Zollankündigungen zum Monatswechsel stehen die Hoffnungen auf einen moderaten Kurs in der Thematik auf wackligen Beinen. Die kommenden Monate könnten ungemütlicher werden.
- Geopolitische Eskalationen könnten den globalen Ausblick dämpfen. Sollten die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen über 5 Prozent steigen, könnte dies die Bewertungen an den Aktienmärkten erheblich belasten.
#2 Aktien
Es gibt auch Chancen jenseits von Künstlicher Intelligenz
- „Der Kurseinbruch, der in den USA auf die Ankündigung eines neuen Wettbewerbers aus China folgte, die den Markt für Künstliche Intelligenz (KI) durcheinander wirbeln könnte, war zwar nur von kurzer Dauer, die Märkte haben sich in weiten Teilen schnell  erholt. Langfristig gesehen lassen sich die  Konsequenzen allerdings noch nicht endgültig abschätzen“, sagt Fondsmanagerin Madeleine Ronner.
- Die Reaktion an den Märkten zeige aber, wie einseitig Anleger derzeit positioniert seien und wie wichtig ein breit gestreutes Portfolio ist. „Es kann sich durchaus lohnen, auch auf Bereiche zu schauen, die der Markt aufgrund der KI-Euphorie in den vergangenen zwei Jahren kaum mehr beachtet hat“, folgert Ronner. Für US-Aktien gelte: Nicht der gesamte Markt sei teuer, sondern hauptsächlich die höher konzentrierten Bereiche. Die derzeit im historischen Vergleich sehr hohe Bewertung des S&P 500 – das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 25 – hänge maßgeblich an den sieben größten Werten. Schaue man auf den gleichgewichteten S&P 500 liege das KGV mit 19 deutlich niedriger. Es gebe auch Branchen, die sogar günstiger bewertet seien als in ihrem langfristigen Durchschnitt, beispielsweise in den Bereichen Basiskonsum-güter und Gesundheitswesen.
- Ronner erwartet allerdings, dass die Schwankungen an den Märkten – so wie Anfang Februar bereits gesehen – zunehmen dürften. Dafür dürfte allein schon die schwer berechenbare Zollpolitik von US-Präsident Trump sorgen. Ein weiteres Risiko: Sollte die Inflation wieder steigen und die US-Notenbank sich gezwungen sehen, die Zinsen zu erhöhen, sei es sehr unwahrscheinlich, dass der Markt die hohen Bewertungen halten könne. Lichtblicke könnte es in den USA für den konjunkturabhängigen Industriesektor geben. Die Anzeichen mehrten sich, dass die Einkaufsmanagerindizes, Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung, in den expansiven Bereich drehen könnten.
- Allerdings sei das Ausmaß der Erholung noch unklar, da die Industrieproduktion in den USA deutlich stabiler gewesen sei als in den vorherigen Zyklen. Aussichtsreich schätzt Ronner insbesondere den Automatisierungsbereich ein. Darauf deuteten folgende Punkte hin: Der Tiefpunkt im Zyklus dürfte erreicht sein, die Phase des Lagerabbaus sich dem Ende zuneigen. Zudem sollte die verstärkte Rückverlagerung von Produktions- und Logistikprozessen ins Inland (Reshoring) den Sektor unterstützen. Aussichtsreiche Titel gebe es zudem in der Luftfahrt- und Elektroindustrie.
Hohe BĂĽrde: Gewinnerwartungen fĂĽr Technologie-Titel
Erwartete Gewinnentwicklung für die nächsten zwölf Monate
Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.
Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH, Stand: Ende Januar 2025
Aktien USA
Gewinnwachstum dĂĽrfte zentral sein fĂĽr weitere Kursentwicklung Â
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Aktien Deutschland
Noch Potenzial, trotz der hohen Unsicherheit Â
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Aktien Europa
Mangelnde Wirtschaftsdynamik dĂĽrfte Kurspotenzial erst einmal begrenzen  Â
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Aktien Japan:
Selektiv gute Chancen
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#3 Multi-Asset/Anleihen
Es gibt gute Gründe, sich breiter aufzustellen
- „Anleihen sind nicht nur Renditebringer, sondern zusehends auch wieder ein Diversifikationselement“, sagt Christophn Schmidt, Leiter Investment Strategie Multi--Asset.Â
- Die Korrelation zu Aktien dürfte sich im Umfeld rückläufiger Inflationsraten und einer lockereren Geldpolitik wieder normalisieren und Anleihen in Stressphasen an den Aktienmärkten eher wieder für einen Ausgleich im Portfolio sorgen. Die einfachen Lösungen, so wie noch 2023, als Geldmarktfonds Renditen von mehr als vier Prozent bei minimalen Schwankungen abwarfen, verlören absehbar an Attraktivität.
- Die Verzinsung von Geldmarktfonds hängt eng an der Entwicklung der Leitzinsen, die schon seit einiger Zeit sinken und insbesondere in der Eurozone auch 2025 weiter gesenkt werden dürften. Schmidt setzt verstärkt auf längere Laufzeiten wie zum Beispiel zehnjährige US-Staatsanleihen, die derzeit eine Rendite von circa 4,5 Prozent abwerfen.
- Bei Unternehmens-anleihen favorisiert er Anleihen guter Qualität. Hochzinsanleihen seien dagegen momentan hoch bewertet und hätten ein ähnliches Risiko wie Aktien. Den derzeit hohen Konzentrationsrisiken bei globalen und US-Aktienindizes begegnet Schmidt mit einer klaren Auswahl innerhalb der "Glorreichen Sieben" und einer breiten Diversifikation im restlichen Aktienportfolio. Gold bleibt fĂĽr ihn weiterhin ein strategischer Eckpfeiler im Portfolio. Â
Korrelation zwischen Aktien und Anleihen geht zurĂĽck
Korrelation* der Wertentwicklungen des MSCI World und von US-Staatsanleihen in den vergangenen 50 Jahren
 * 6-Monats-Durchschnitt der rollierenden jährlichen Korrelation, basierend auf wöchentlichen Renditen. Quelle: DWS Investment GmbH, Stand: Januar 2025 Â
AnleihenÂ
Staatsanleihen USA (10 Jahre)
Interessantes Renditeniveau
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—Der Renditeanstieg bei zehnjährigen Staatsanleihen scheint erst einmal abgebremst. —Das derzeitige Renditeniveau von 4,5 Prozent ist durchaus attraktiv. |
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Staatsanleihen Deutschland (10 Jahre)
Per Jahresende dĂĽrften noch Kursgewinne drin sein
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—Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen waren zuletzt leicht rückläufig. —Wir erwarten, dass sie zum Jahresende noch etwas niedriger liegen werden – bei 2,20 Prozent. |
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Staatsanleihen Schwellenländer
Hohes Renditepotenzial
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Unternehmensanleihen
Investment Grade
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High Yield
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#4 Währungen
Euro/Dollar: Euro dürfte langfristig schwach bleiben
Euro/Dollar
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#5 Alternative Anlagen
Gold: Aufwärtspotenzial nach starkem Preisanstieg wohl eher begrenzt
Gold
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LegendeDie strategische Sicht bis Dezember 2025 Die Anzeigen signalisieren, ob wir eine Aufwärtsentwicklung, eine Seitwärtsentwicklung oder eine Abwärtsentwicklung der betreffenden Anlageklassen erwarten. Sie geben das kurzfristige und langfristige Ertragspotenzial für Investoren an. |
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Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung.
Quelle: DWS Investment GmbH; CIO Office, Stand: 06.02.025 Â
DWS-Marktausblick: Das gesamte Dokument finden Sie hier.