03. Jul 2024 Aktien

Warum die Lage besser scheint als die Stimmung: Dax und Co. im Faktencheck

von Marcus Poppe, Co-Head European Equities, DWS

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Die Wachstumsprognosen der deutschen Wirtschaft lassen auf absehbare Zeit keine großen Sprünge erwarten. Bis auf einige Ausnahmen hatten deutsche Aktien in den vergangenen Monaten allerdings einen guten Lauf. Ein möglicher Hinweis darauf, dass die Lage besser ist als die Stimmung? Fünf Fakten zu deutschen Aktien, die Raum für Optimismus bieten.

1. Frühindikatoren deuten auf Trendwende hin

Fakt ist: Die deutsche Wirtschaft wird dieses und nächstes Jahr kein nennenswertes Wachstum verzeichnen. 2024 wird ein leichtes Plus von 0,4 Prozent und für das Jahr 2025 eine Beschleunigung auf 1,2 Prozent erwartet.[1] Fakt ist aber auch: Erste Frühindikatoren lassen hoffen, dass die konjunkturelle Schwächephase – ausgelöst durch Corona-Pandemie und Ukrainekrieg – ein baldiges Ende finden könnte. So hat der monatlich vom Münchener ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex, der als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft gilt, im Mai signalisiert, dass sich die Stimmung in der Industrie zuletzt leicht verbessert hat – sowohl mit Blick auf die aktuelle Lage als auch bezüglich der weiteren Aussichten.[2] Das ist ein gutes Signal für den deutschen Aktienmarkt, wenngleich Deutschlands strukturelle Probleme – geringe Investitionen und Fachkräftemangel – damit noch nicht gelöst sind.

Starke Innovationskultur: Deutschland meldet nach USA die meisten Patente an

Top 10 der größten Patentanmeldeländer 2023

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Quelle: Europäisches Patentamt, https://www.epo.org/de/news-events/news/digitale-technologien-und-saubere-energien-staerken-2023-die-patentnachfrage, abgerufen am 29.4.2024

2. Globale Wirtschaft dürfte für Rückenwind sorgen

Plus 3,1 Prozent in 2024 und plus 3,2 Prozent in 2025: Die globale Wirtschaft dürfte sich in diesem und im nächsten Jahr leicht beschleunigen.[3] Davon sollten global aufgestellte und exportorientierte Unternehmen profitieren können. DAX-Unternehmen sind in dieser Hinsicht viel versprechend positioniert: Sie erzielen mittlerweile mehr als 80 Prozent ihrer Umsätze außerhalb ihres Heimatmarktes.[4] Allein 22 Prozent der Umsätze werden im Handel mit den USA erwirtschaftet, wo es derzeit wirtschaftlich besser läuft als hierzulande.[5] Ebenfalls ein positives Signal für den deutschen Aktienmarkt: Der Trend bei den Inflationsraten dürfte weiter nach unten zeigen und die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen im Juni – wie erwartet – um 0,25 Prozentpunkte gesenkt.[6]

 

3. Die Gewinne dürften wachsen

Von teurer Energie bis hin zu aufwändiger Bürokratie: Dass die Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen herausfordernd sind, daran besteht kein Zweifel. Trotzdem wachsen die Gewinne: Die Konsensus-Schätzung der Analysten für DAX-Unternehmen geht von einem Plus von 3 Prozent für 2024 aus.[7] Damit beweisen die Unternehmen, dass sie mit Innovationen, Kostensenkungen, zusätzlichen Absatzmärkten oder neuen Produktionsstandorten auch schwierige Umstände erfolgreich meistern können. Dabei gilt: Je globaler die Unternehmen aufgestellt sind, umso besser können sie sich in der Regel anpassen und Wachstumschancen nutzen.

Marcus Poppe

Co-Head European Equities, Fondsmanager des DWS Deutschlands

4. Erfindergeist treibt Innovationen


Ob Telefon, Dynamo oder Motorrad: Deutschland – das Land der Dichter, Denker und Ingenieure – ist bekannt für seine bahnbrechenden Erfindungen, die die Welt verändert haben. Auch 2023 gab es zahlreiche Innovationen: Deutsche Erfinderinnen und Erfinder haben 25 000 Patente beim Europäischen Patentamt (EPA) angemeldet und sich damit weltweit Platz zwei hinter den USA gesichert. Zu den jüngsten Innovationen zählten zum Beispiel Erfindungen aus dem Bereich Batterietechnik, die als wichtige Treiber für den Ausbau der Elektromobilität gelten.[8] Ebenfalls erfreulich: Deutschland gehört seit 2016 zu den Top-10-Ländern im Global Innovation Index und landete 2023 in den Bereichen „Humankapital und Forschung“ auf Platz 4.[9] Insbesondere der deutsche Mittelstand mit seinen vielen Spezialisten aus dem Werkzeugmaschinenbau, Zulieferbetrieben für die Luft- und Raumfahrt bis hin zu Biotech-Unternehmen hat einen großen Anteil daran, dass Deutschland in puncto Innovation nach wie vor eine wichtige Rolle auf der globalen Bühne spielt.

 

5. Kurspotenzial durch niedrige Bewertung

Deutsche Aktien sind immer noch vergleichsweise attraktiv bewertet – knapp 40 Prozent günstiger als US-Aktien aus dem S&P 500 und damit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, der bei etwa 20 Prozent liegt. Das lässt auf weiteres Kurspotenzial schließen – insbesondere auch bei kleineren und mittelgroßen deutschen Unternehmen abseits des DAX, bei denen der Abschlag zum US-Aktienmarkt teils noch deutlicher ausfällt.[10] Für chancenorientierte Investoren, die von einer Erholung der globalen Wirtschaft ausgehen, kann der deutsche Aktienmarkt daher weiter eine gute Wahl sein. Mögliche Risiken sollten Anleger dennoch im Blick behalten: Ein weiterer Anstieg von Protektionismus, Regulierung und Energiekosten könnte die deutschen Unternehmen negativ beeinflussen – auch wenn sie damit bisher gut umgegangen sind.

Risiken

  • Markt-, branchen- und unternehmensbedingte Kursschwankungen
  • Eingeschränkte Diversifikation durch Konzentration auf ein Land, die das Risiko erhöht, dass der Fonds durch die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen negativ beeinflusst werden könnte

Weitere Themen

1. Quelle: DWS-Prognose, Stand: 07/ 2024

2. Quelle: https://www.ifo.de/fakten/2024-05-27/ifo-geschaeftsklimaindex-unveraendert-mai-2024

3. Quelle: DWS-Prognose, Stand 07/2024

4. Quelle: Bloomberg Finance LP, Deutsche Bank Research, Stand: 12/2023

5. Quelle: Bloomberg Finance LP, Deutsche Bank Research, Stand: 12/2023

6. Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2024/html/ecb.mp240606~2148ecdb3c.de.html

7. Quelle: Bloomberg, Stand Juni 2024

8. Quelle: Digitale Technologien und saubere Energien stärken 2023 die Patentnachfrage in Europa | Epo.org

9. Quelle: https://www.epo.org/de/news-events/press-centre/press-release/2024/1101722

10. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Stand: 05/2024; Quellen: Refinitiv Datastream, DWS International GmbH

Wichtige Hinweise

Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Werbemitteilung. DWS ist der Markenname unter dem die DWS Group GmbH & Co. KGaA und ihre Tochtergesellschaften ihre Geschäfte betreiben. Die jeweils verantwortlichen rechtlichen Einheiten, die Produkte oder Dienstleistungen der DWS anbieten, werden in den einschlägigen Dokumenten ausgewiesen.

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